Web Analytics

5 Google Analytics Kennzahlen, die Sie regelmässig kontrollieren sollten

In Google Analytics gibt es Kennzahlen, die auf ein fehlerhaftes Tracking oder gar ernste Probleme Ihrer Webseite hinweisen. Diese sollten Sie daher unbedingt von Zeit zu Zeit überprüfen. Denn diese Kennzahlen können zu unzuverlässigen oder sogar unbrauchbaren Daten führen. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen fünf dieser Kennzahlen vor:

  • Durchschnittliche Seitenaufrufe pro Session sind kleiner als 1
  • Direkte Zugriffe weisen die höchsten Zugriffszahlen auf
  • Ihre eigene Domain hat den grössten Anteil bei den Verweisen
  • Die Absprungrate ist sehr niedrig (<10%)
  • Signifikante und anhaltende Abweichungen der Conversions vom Mittelwert

Durchschnittliche Seitenaufrufe pro Session sind kleiner als 1

Ein Wert kleiner als 1 ist in der Regel immer falsch, da jeder Besuch der Webseite immer mindestens einen Seitenaufruf verursacht.

Generell ist dies auf ein fehlerhaftes Tracking zurückzuführen. Die mögliche Ursache kann bei Tools von Drittanbietern liegen: Diese senden oft Daten wie Events und Pageviews direkt an Google Analytics und beeinflussen somit die Erfassung der User- und Session-Daten.

  • Um dieses Problem zu untersuchen, empfehlen wir, zuerst weitere Informationen zur Herkunft dieser “Hits” zu erörtern. Identifizieren Sie hierzu den Verursacher mit den folgenden Schritten: Untersuchen Sie, welche Seiten während einer Session angeschaut werden. Der Google Analytics-Bereich “Websitecontent” mit den diversen Reports zu “Seiten” und “Landingpages” eignet sich hervorragend für die Analyse.
  • Prüfen Sie, ob alle Events tatsächlich auch eine Seite haben, auf der sie ausgelöst wurden. Ist die Trefferzahl beider vergleichbar, beispielsweise auf Tagesebene? Prüfen Sie das mithilfe des Reports “Wichtigste Ereignisse” und wählen Sie die sekundäre Dimension “Seite”, um mehr zu erfahren.
  • Ein falsch konfiguriertes Tracking bei iframes und die Integration von Tracking auf Partner-Webseiten kann oftmals zu einer fehlerhaften Datenerfassung führen. Wir raten in diesem Fall, das Tracking für iframe oder die Google Analytics-Einstellungen im Drittanbietertool genauer unter die Lupe zu nehmen.

Sie können die Ursache(n) beheben, indem Sie Ihr Tracking entsprechend anpassen. Durch die Änderung der Konfiguration im entsprechenden Tool  können Sie auch gewisse “Hits” durch Filter ausschliessen.

Die meisten Zugriffe sind direkte Zugriffe

Ein hoher Anteil an direkten Zugriffen kann durchaus plausibel sein. Zum Beispiel wenn der Grossteil Ihrer Besucher aus wiederkehrenden Kunden besteht, die täglich über Lesezeichen oder direkt über die URL auf Ihr System zugreifen. Gibt es dafür jedoch keine plausible Erklärung, liegt höchstwahrscheinlich ein Problem vor.Es kann durchaus möglich sein, dass der Traffic aus gewissen Kanälen nicht korrekt von Google Analytics erkannt und folglich dem Kanal “Direct” zugewiesen wird (bspw. aus einem Newsletter). Überprüfen Sie daher, ob Kanäle gegebenenfalls durch ein fehlerhaftes Tracking oder falsche Google Analytics- Einstellungen überschrieben werden.

Als Lösung schlagen wir folgende Prüfpunkte vor:

  • Schauen Sie sich die direkten Zugriffe genauer an und prüfen Sie im Detail, welche Landing Pages aufgerufen werden. Arbeiten Sie mit den sekundären Dimensionen, um zusätzliche Informationen zu erhalten.
  • Wenn Sie alle Kanäle im Gesamtbild betrachten, weisen die restlichen Kanäle realistische Zahlen auf? Fehlt eventuell ein Kanal? Sollte hier etwas nicht stimmen, empfiehlt es sich die Dimension “Quelle/Medium” für den Gesamt-Traffic zu analysieren. Prüfen Sie auch die “Default Channel Grouping”-Einstellungen. Es kann sein, dass hier falsche oder fehlende gesetzte Zuweisungen zu unsauberen Daten führen. Gehen Sie hierzu in Google Analytics auf “Verwaltung”, wählen Sie Ihre Datenansicht aus und klicken Sie dann auf “Channeleinstellungen” und “Channelgruppierung”.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Newsletter nicht ohne UTM-Tags versendet werden.
  • Vergewissern Sie sich, dass Sie auf Ihrer Webseite keine «Sonderfälle» haben. Das können Inhalte sein, die auf einem eigenen Server oder einer separaten Domain laufen und Content von Ihrer Webseite beziehen wie zum Beispiel iframes.
  • Prüfen Sie Ihre “Verweis-Ausschlussliste” in den Property-Einstellungen in Google Analytics.

Ihre eigene Domain hat den grössten Anteil bei den Verweisen

Idealerweise sollte die eigene Domain nie unter den Verweiszugriffen auftauchen. Ausnahmen können entstehen, wenn Sie verschiedene Angebote oder Seiten auf unterschiedlichen Sub-Domains (Third Level Domains) haben z. B. produkt1.ihredomain.com, produkt2.ihredomain.com.

Andere mögliche Ursachen:

  • Haben Sie Cross Domain Tracking nicht oder falsch eingerichtet?
  • Wird die Session eventuell durch ein manuell abgeändertes Session-Timeout unterbrochen?.

Wir raten, die genannten Punkte umfangreich zu prüfen und umgehend zu beheben.

Die Absprungrate (Bounce Rate) ist sehr niedrig (<10%)

Eine niedrige Absprungrate ist immer auffällig, da dies bedeutet, dass praktisch alle Besucher der Webseite auch mit Ihren Inhalten interagieren. In der Regel sollte die Absprungrate irgendwo im Bereich oberhalb von 30% liegen, abhängig von Ihrer Branche. Wenn Sie Ihre Marketing-Kanäle einzeln betrachten, kann es durchaus auch möglich sein, dass dieser Wert um einiges höher liegt: Als Beispiel gelten Display Ads, die normalerweise eine Absprungrate zwischen 50-90% aufweisen.

Aufgelistet sind mögliche Ursachen, die zu einer niedrigen Absprungrate führen können:

  • Ein falsch eingerichtetes Tracking ist häufig ein zugrunde liegender Fehler. So kann beispielsweise durch den Google Tag Manager ein automatisches Event initiiert werden, das eine Interaktion vortäuscht/auslöst.
  • Die Webseite selbst kann zudem automatische Elemente beinhalten, die sich ändern und dadurch ein Google Analytics-Track-Event auslösen.
  • Automatische Redirects oder Weiterleitungen können zu Verzerrungen führen (bspw. mit Meta Tags oder JavaScript)

Auch hier empfehlen wir die möglichen Ursachen nacheinander zu prüfen und Ursachen möglichst schnell zu beheben.

Signifikante und anhaltende Abweichungen der Conversions vom Mittelwert

Wenn Ihre Conversions extrem schwanken, muss es hierfür eine plausible Erklärung geben. Ist eine neue Marketing-Kampagne freigeschaltet worden, die viele Besucher anzieht und auf Conversions abzielt? Sind die Schwankungen auf einen bestimmten Kanal zurückzuführen?

Sollten Sie diese plausiblen Anhaltspunkte nicht bestätigen können, empfehlen wir, weiter zu forschen:

  • Könnte es sein, dass ein Tracking-Fehler vorliegt?
  • Wurden vor Kurzem Änderungen auf der Webseite durchgeführt, die einen Einfluss auf das Tracking haben könnten? Durch Anpassungen am Design, Wording, Formularen oder der Umbenennung von Seiten kann es sein, dass Trigger im Google Tag Manager nicht mehr korrekt auslösen und verlinkte Conversions nicht mehr erfasst werden.

Um das Problem zu finden, empfehlen wir die folgenden Punkte zu kontrollieren:

  • Prüfen Sie zuerst, ob damit zusammenhängende Metriken mit den Abweichungen korrelieren (z.B. Anzahl Sitzungen und Anzahl Seitenaufrufe, die mit dem Goal in Beziehung stehen. Gibt es Events, die als Basis der Conversion tracken, die ähnliche Schwankungen aufzeigen?).
  • Prüfen Sie anschliessend, ob der Google Analytics Conversion Trigger noch immer korrekt ausgelöst wird. Der Vorschaumodus im Google Tag Manager eignet sich hervorragend für einen Tracking-Test.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Filter in Google Analytics (noch immer) richtig gesetzt sind.

Wenn Sie den Fehler gefunden haben, korrigieren Sie diesen und denken Sie daran, Ihre Tracking-Änderungen umfangreich zu testen, bevor Sie sie veröffentlichen.

Fazit

Abweichende Kennzahlen müssen nicht immer gleich ein Fehler sein. Es ist gut möglich, dass sich auch plausible Erklärungen finden. Sollten diese jedoch nicht vorliegen, ist es wichtig, dass Sie dem nachgehen und nach Ursachen suchen. Achten Sie stets auf grössere Abweichungen. Richten Sie benutzerdefinierte Benachrichtigungen in Google Analytics ein, sodass Sie automatisch darauf hingewiesen werden, wenn Ihre KPIs spezifische Schwellenwerte unter- oder überschreiten. Somit verpassen Sie bestimmt nichts mehr.

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