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Verkürzte Datenspeicherung in Google Analytics 4

Wir haben kürzlich einen Blogbeitrag veröffentlicht, in dem wir einige Punkte hervorheben, die wir im letzten Jahr seit der offiziellen Veröffentlichung von Google Analytics 4 gelernt haben. GA4 hat eine Reihe von wirklich grossartigen Funktionen. Es gibt jedoch einige Funktionen, die noch fehlen, sowie einige Probleme, die die bestehenden Funktionen mit sich bringen. In diesem Beitrag fokussieren wir auf eines der Haupt-Probleme in GA4: die relativ kurze Aufbewahrungsfrist für Daten innerhalb des Systems.

Verkürzte Datenaufbewahrung

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei unserem Problem um die kurze Aufbewahrungsfrist für bestimmte Daten in GA4. Dies hat keine Auswirkungen auf die aggregierten Daten, die Sie in den Standardreports sehen. Es wirkt sich jedoch auf Ereignis- und Nutzerebene aus, die Sie möglicherweise im Bereich «Explorations» von GA4 oder in einer Reporting-Suite wie Google Data Studio analysieren möchten.

Standardmässig ist die Aufbewahrungsfrist auf nur 2 Monate eingestellt. Für einige demografische Daten – wie Alter, Geschlecht und Interessen – ist dies die maximale Aufbewahrungsfrist. Für Ereignis- und andere Nutzerdaten können Sie zwischen dem Standardwert von 2 Monaten und einem Maximum von 14 Monaten wählen.

Das heisst, wenn Sie eine Analyse von Daten durchführen wollen, die älter als 14 Monate sind, können Sie dies mit GA4 nicht tun. Ein Beispiel hierfür wäre die Vorbereitung Ihres jährlichen Sommerschlussverkaufs. Sie möchten vielleicht zurückgehen und sich die Performance Ihrer Marketingaktivitäten in den letzten Jahren ansehen. Dies wäre mit den Basis-Reports nicht möglich, die in der GA4-Benutzeroberfläche enthalten sind. Dies ist nicht ideal, da ein Vergleich der Werbedaten der letzten Jahre wichtige Hinweise liefert.

Ein weiteres Beispiel könnte sein, dass Sie vermuten, dass verschiedene Altersgruppen zu verschiedenen Zeiten des Jahres aktiver auf Ihrer Webseite sind. So besuchen beispielsweise Personen Anfang 20 Ihre Reise-Webseite eher, wenn sich das Semester dem Ende zuneigt. Dies kann Ihnen helfen, Prioritäten zu setzen, welche Reise-Pakete Sie auf der Startseite Ihrer Webseite anzeigen. Mit GA4 können Sie keine weiteren Analysen zu diesem Trend durchführen, die über das hinausgehen, was in den Standardreports steht. Selbst ein Blick auf das Ende des vorangegangenen Semesters ist nicht möglich, da die Daten nur für die letzten zwei Monate verfügbar sind.

Natürlich gibt es gute Gründe, Daten zu löschen, die Sie nicht mehr benötigen oder die keinem berechtigten Geschäftsinteresse dienen (eine Bestimmung der Europäischen Datenschutzgrundverordnung und ähnlicher Datenschutzgesetze). In GA4 ist dieses 14-Monats-Fenster jedoch das Maximum und das wird in vielen Fällen nicht ausreichen. Um die verschiedenen Gesetze einzuhalten und die Privatsphäre der Nutzer zu schützen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie die Erlaubnis der Nutzer zur Datenerhebung haben und dass Sie in Ihrer Datenschutzrichtlinie klar darlegen, warum Sie ihre Daten erheben, wie lange Sie sie speichern und was damit geschieht.

Wie verlängern Sie die Datenaufbewahrung in GA4?

Es gibt zwei Massnahmen, die Sie ergreifen können, um sicherzustellen, dass Ihnen die GA4-Daten zur Analyse zur Verfügung stehen. Der erste Schritt ist recht einfach und besteht darin, die Aufbewahrungsfrist in GA4 von 2 Monaten auf 14 Monate zu ändern.

Gehen Sie dazu folgendermassen vor:

  1. Navigieren Sie zu Ihrer GA4-Property.
  2. Klicken Sie unten in der linken Menüleiste auf Verwaltung
  3. Klicken Sie in der Spalte Property auf Dateneinstellungen
  4. Wählen Sie Datenaufbewahrung aus dem neuen Menü.
  5. Ändern Sie die Dropdown-Liste für die Aufbewahrung von Ereignisdaten von 2 Monaten auf 14 Monate.
  6. Wenn Sie das Kästchen unten markieren, wird die Aufbewahrungsfrist für Benutzerdaten bei jedem Besuch des Benutzers zurückgesetzt. Das bedeutet, dass die benutzerspezifischen Daten eines Benutzers, der Ihre Webseite einen Monat nach seinem ersten Besuch besucht, erst 14 Monate nach dem zweiten Besuch gelöscht werden, nicht nach dem ersten.

Verknüpfung mit Google BigQuery

Der zweite Schritt ist etwas komplizierter, aber er ermöglicht es Ihnen, sicherzustellen, dass Sie alle Ihre Ereignisdaten über die 14-monatige Aufbewahrungsfrist hinaus speichern können. Dies geschieht mittels einer Funktion in GA4, die bisher nur in Google Analytics 360 verfügbar war, der Premium-Version von Google Analytics für Unternehmen. Diese Funktion ist eine automatische Verknüpfung mit Google BigQuery. BigQuery ist das cloudbasierte Data-Warehousing-System von Google. Es ermöglicht Ihnen die Speicherung und Analyse grosser Datenmengen.

Die Einrichtung und Verwaltung von BigQuery und wie man Daten analysiert und abruft, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, aber wir können Ihnen einige der Vorteile erläutern und zeigen, was Sie erwarten können.

BigQuery ist ein recht technisches Angebot, das die Navigation in der grossen und zuweilen verwirrenden Google Cloud Platform erfordert, so dass in den meisten Fällen etwas technisches Fachwissen erforderlich ist, um es einzurichten. Für die Extraktion von Daten aus der Plattform mithilfe von SQL sind spezifische Kenntnisse erforderlich. Wenn Sie jedoch über die erforderlichen Kenntnisse verfügen, ist es ein sehr robustes und effektives System, das Sie nutzen können.

BigQuery ist kein kostenloses Angebot. Sie zahlen für die Eingabe von Daten in das System, für die Menge der gespeicherten Daten und für die Extraktion von Daten aus dem System. Jeder dieser drei Zahlungsvorgänge hängt von einer Reihe von Faktoren ab, u. a. davon, wie Sie die Daten eingeben, wie Sie sie herausnehmen und auf welchen Google-Servern Sie sie speichern. Die Anzahl der Webseitenbesucher, die Sie haben, wie viele ihrer Aktivitäten Sie erfassen, wie schnell Sie die Daten benötigen, wie viele Daten Sie extrahieren und wie oft Sie sie abrufen, sind nur einige Faktoren, die die Kosten des Systems beeinflussen.

Die Daten, die Sie in BigQuery gespeichert haben, können mit Google Data Studio verbunden werden. Das bedeutet, dass Sie die Daten in einer komfortablen Umgebung analysieren können, ähnlich wie bei anderen Reports, die Sie dort eingerichtet haben. Sie können BigQuery-Daten tatsächlich als primäre Datenquelle für die Analyse von GA4-Daten verwenden, da sie im schlimmsten Fall immer Daten bis zum letzten abgeschlossenen Tag enthält und alle Ihre Ereignisdaten verfügbar sind. Die BigQuery-Datenquelle ist nicht identisch mit der GA4-Datenquelle, so dass Sie alle bereits vorhandenen Reports an die neue Quelle anpassen müssen. Eine direkte Verbindung zu BigQuery statt zu GA4 für Ihre neuesten Daten bedeutet, dass Sie im Laufe der Zeit immer in der Lage sein werden, Ihre historischen Daten zusammen mit Ihren neuen Daten zu analysieren, selbst wenn ältere Daten in GA4 schon abgelaufen sind.

Und nicht zuletzt kann BigQuery bis zu einem gewissen Grad dabei helfen, die Einhaltung von GDPR und anderen Gesetzen zu gewährleisten, indem es Ihnen ermöglicht, anzugeben, wo Ihre Daten gespeichert werden. Google hat Datenspeicher auf der ganzen Welt und Sie können genau auswählen, in welchem Datenspeicher Sie Ihre BigQuery-Instanz haben möchten. Das bedeutet, dass Sie Ihre Daten in Europa speichern können, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass sie in einem Land gespeichert werden, das nicht über die gleichen Datenschutzbestimmungen verfügt, wie die Schweiz. Es können mehrere Standorte in ganz Europa und der Schweiz ausgewählt werden, die jeweils eine leicht unterschiedliche Preisstruktur aufweisen.

Falls Sie Fragen zum Aufsetzen von Google Big Query haben, unterstützen wir Sie gerne.

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