Als Digital Marketing Consultant bin ich es gewohnt, dass die sich ständig weiterentwickelnde Technologie meine Arbeit dynamisch und spannend macht. Als also bekannt wurde, dass Google Universal Analytics auslaufen lassen und Google Analytics 4 (GA4) einführen würde, wusste ich, dass eine neue Herausforderung bevorstand. In den letzten Monaten habe ich mich in GA4 gestürzt und es für meine Reports und Analysen verwendet. In diesem Blogbeitrag beschreibe ich meine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse, die ich bei meiner Reise durch die GA4-Landschaft gemacht habe.
Beim Eintauchen in GA4 habe ich einzigartige Funktionen entdeckt, mich den Herausforderungen gestellt und mir das Potenzial von GA4 für datenbasierte Entscheidungen angeschaut.
Eine Daten-Renaissance: Insights übersteigen die Erwartungen
Google möchte, dass wir glauben, dass die Umstellung auf GA4 ein «Paradigmenwechsel» ist. Tatsächlich verwenden die meisten Artikel zu diesem Thema genau diese Worte. Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine so leidenschaftliche Sprache verwenden müssen. GA4 ist sicherlich ein Upgrade, wie der Umstieg vom Fahrrad auf ein E-Bike, aber es ist nicht so, als hätten sie eine Art fliegendes Ein-Personen-Transportmittel erfunden. Es stimmt zwar, dass GA4 nicht automatisch mehr Daten sammelt als sein Vorgänger (Datenschutz!), aber aufgrund der begrenzten Datenspeicherung könnte man sogar behaupten, dass GA4 deutlich weniger Daten sammelt.
Die Art und Weise, wie GA4 diese Daten misst und verarbeitet, hat zumindest zu einer Veränderung unserer Insights geführt. GA4 misst neu jede einzelne Interaktion in einer einzelnen Sitzung, was bedeutet, dass mehrere Conversions aufgezeichnet und verwendet werden können, um ein vollständigeres Bild der Nutzer-Aktionen zu erstellen, die in einer einzelnen Sitzung stattfinden.
Wenn Nutzer:innen in der Vergangenheit ein Formular mehrmals in einer einzigen Sitzung ausgefüllt haben, wurde dies von Universal Analytics nur einmal gezählt. GA4 hingegen misst jeden einzelnen Vorgang, was uns eine genauere Darstellung des Nutzerengagements ermöglicht. Das hat die Konversionsraten in einigen unserer Google Ads-Konten im Vergleich zu den UA-Daten im gleichen Zeitraum des letzten Jahres um bis zu 10 % erhöht. Das bedeutet nicht, dass es plötzlich mehr Conversions gibt, aber wir sind jetzt in der Lage, Conversions detaillierter über Plattformen und Geräte hinweg zu verfolgen. Dadurch haben wir ein besseres Verständnis für das Verhalten unserer Zielgruppe und können unsere Strategien effektiver anpassen.
Kennzahlen neu definiert: Von der Absprungrate zu «engagierten Sitzungen»
Eine der interessantesten Veränderungen, die mir aufgefallen ist, ist die Ablösung der Absprungrate. GA4 legt mehr Wert auf «engagierte Sitzungen», indem die Absprungrate durch «engagierte Sitzungen» in den Standardberichtsansichten wie Traffic Acquisition ersetzt wird.
Anstatt einen Bounce nur als eine Session zu definieren, bei der keine Nutzer-Interaktion stattfindet, führt GA4 mit «engaged sessions» eine neue Perspektive ein. Wenn Nutzer:innen mehr als 10 Sekunden auf einer Seite verweilen, gelten sie als aktive Nutzer:innen, auch wenn sie nicht klicken. Die Absprungrate wurde in die Exploration-Reports verbannt.
Dieser Perspektivwechsel hat die Art und Weise verändert, wie wir das Engagement der Nutzer:innen betrachten. Sie erkennt an, dass Nutzer-Interaktionen nicht auf Klicks beschränkt sind; Nutzer:innen können Inhalte auch aktiv aufnehmen, ohne zu klicken, insbesondere auf Seiten mit vielen Informationsinhalten. Dieser differenzierte Ansatz entspricht eher der Art und Weise, wie Nutzer:innen mit modernen (sprich: mobilen) Webseiten interagieren und ermöglicht uns eine genauere Bewertung des Engagements.
Deep Dive: Verbessertes User Journey Mapping
Eine der bemerkenswertesten Verbesserungen, die GA4 mit sich bringt, ist die Möglichkeit, einen umfassenderen Blick auf die User Journey zu werfen. Im Gegensatz zu Universal Analytics, wo die Interaktionen der Nutzer:innen oft in einzelne Sitzungen aufgeteilt waren, können wir mit GA4 diese Interaktionen über mehrere Sitzungen hinweg zusammenfügen. Das bedeutet, dass wir jetzt die komplizierten Pfade der Nutzer:innen nachverfolgen können, auch wenn sie unsere Webseite bei verschiedenen Gelegenheiten oder auf verschiedenen Geräten erneut besuchen.
Dieses verbesserte User Journey Mapping ermöglicht uns neue Insights. Wir können nun Berührungspunkte identifizieren, die zuvor verborgen waren und Einblicke in das gesamte Nutzererlebnis gewinnen. Das ist eine grosse Hilfe für die Verfeinerung unserer Inhalts- und Designstrategien, um sicherzustellen, dass wir ein nahtloses Erlebnis bieten, das die Nutzer:innen zu Conversions führt. Die ganzheitliche Perspektive von GA4 auf die User Journey hat unsere Entscheidungsprozesse zweifelsohne bereichert.
Erhöhte Flexibilität: Vereinfachtes Event Tracking
Das neue Event Tracking ist intuitiver als das von Universal Analytics. Mit GA4 haben wir die Freiheit, Events zu definieren, ohne dass eine umfangreiche Konfiguration erforderlich ist. Durch diese Flexibilität können wir Daten über spezifische Interaktionen sammeln, die für unsere Geschäftsziele und die unserer Kund:innen am wichtigsten sind.
Während die Use Cases hierfür grossartig sind, versprach Google aber auch einen einfacheren und schnelleren Prozess für das Aufsetzen der Events. Wir haben jedoch andere Erfahrungen gemacht. Der Setup-Prozess ist nur dann einfach, wenn es sich um standardisierte Webseiten handelt. Wenn es um individuelle Webseiten und User Journeys geht, wird das Event Setup genauso kompliziert wie bei UA.
Das Event Tracking ist das eine, das Reporting der Events hat sich jedoch auch geändert. Der ereignisbasierte Ansatz von GA4 ermöglicht es uns, benutzerdefinierte Reports zu erstellen, die genau die von uns gewünschten Insights hervorheben. Egal, ob es um das Tracking von Klicks auf eine neue Funktion, Interaktionen mit Videoinhalten oder das Engagement mit dynamischen Elementen geht, die neue Kontrolle über das Event-Tracking ermöglicht es uns, unsere Kampagnen noch besser zu optimieren.
So war der erste Monat mit GA4
Der erste Monat mit Google Analytics 4 hat uns die neue Datenanalyse in Aktion gezeigt. GA4 bietet nicht nur ein neues Tool, sondern auch eine neue Perspektive für unsere digitale Landschaft.
Die Umstellung auf GA4 war jedoch nicht ohne Herausforderungen. Die Fülle an Daten und Funktionen war anfangs sicherlich überwältigend und die Suche nach bestimmten Datenpunkten kann sich immer noch wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen anfühlen.
Trotzdem haben die intelligenten Tracking-Mechanismen in Verbindung mit Machine Learning Erkenntnisse zutage gefördert, die bereits nach wenigen Wochen unsere Strategien prägen.
Mit jedem Tag, der vergeht, wächst unsere Begeisterung für GA4: GA4 erschliesst uns neue datenbasierte Möglichkeiten, um zu aussagekräftigeren und effektiveren Insights zu kommen.
Ich bin gespannt, wie GA4 die Zukunft des digitalen Marketings in den kommenden Jahren gestalten wird.