Google hat vergangene Woche zusammen mit Twitter und mehreren News-Webseiten das Projekt «Accelerated Mobile Pages» (AMP) vorgestellt. Dieses ermöglicht es, reduzierte Webseiten-Versionen über Google anzubieten, die eine schnellere Ladezeit auf mobilen Endgeräten haben. Google reagiert damit auf die kürzlich eingeführten Neuerungen bei Facebook und Apple, die das mobile Surfen schneller machen sollen: Facebook Instant Articles und Apple News.
Wie funktioniert AMP?
AMP ist eine Open-Source-Initiative und basiert auf AMP HTML, ein neues offenes Framework, welches vollständig auf bestehenden Web-Technologien aufbaut. Bei AMP HTML gibt es Restriktionen für die Verwendung von HTML, CSS und Javascript, um die HTTP-Anfragen auf ein Minimum zu reduzieren. Darüber hinaus können AMP-Dateien in der Cloud gecached werden. Google stellt einen Cache zur Verfügung, der für jede Webseite kostenlos genutzt werden kann.
Die technischen Spezifikationen für AMP HTML sind auf GitHub verfügbar. Das CMS WordPress hat bereits ein Plugin für die AMP-Spezifikationen erstellt. Weitere Content-Management-Systeme werden hoffentlich diesem Beispiel folgen.
Das Projekt soll im Jahr 2016 vollständig gelauncht werden. Sie können AMP aber bereits ausprobieren, indem Sie auf einem Mobiltelefon auf diesen Link zur Google-Suche klicken. Die folgende Demo zeigt, wie AMP in Google funktioniert.
Wer kann AMP nutzen?
AMP wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen grossen News-Webseiten wie ZEIT ONLINE, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Financial Times, Guardian, The New York Times und Buzzfeed gelauncht. Zusätzlich unterstützen die sozialen Netzwerke Twitter und LinkedIn bereits AMP-Seiten. AMP steht allen Arten von Webseiten zur Verfügung und soll auch für alle Typen von Inhalten verwendet werden: Von News-Artikeln über Videos und Blog-Posts bis hin zu Fotos und GIFs.
Auswirkungen von AMP auf SEO und Web Analytics
- Gemäss Google werden AMP-Seiten gegenüber anderen Webseiten in der Google-Suche nicht bevorzugt. Da die Seitenladegeschwindigkeit aber ein relevanter Ranking-Faktor ist, dürften AMP-Seiten in der mobilen Suche bessere Rankings erzielen.
- Die meisten Webseiten werden vermutlich dieselben Inhalte als AMP- und als herkömmliche HTML-Seiten anbieten. In diesem Fall muss darauf geachtet werden, dass keine Probleme mit doppelten Inhalten entstehen. Der Canonical-Tag ist ein möglicher Lösungsansatz. Möglicherweise wird Google noch spezifische Richtlinien zum Umgang mit doppelten Inhalten aufgrund von AMP veröffentlichen.
- Analytics wird aktuell auf AMP-Webseiten nur unterstützt, wenn kein Javascript verwendet wird. Eine Analytics-Library, die an verschiedene Backends angekoppelt werden kann, ist geplant.
Mit dem AMP-Projekt dürfen wir uns auf ein schnelleres mobiles Internet freuen. Aktuell sind aber noch viele Fragen bezüglich der Implementierung offen. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.